WoW-Rollenspielforum
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

zurück in den Dschungel

Nach unten

zurück in den Dschungel Empty zurück in den Dschungel

Beitrag  Tzatsu Sa Sep 03, 2011 2:05 pm

Es war nie richtig gewesen. Natürlich war es doch richtig, schliesslich hatten sie einen Priester gehabt und eine Zeremonie und alles, aber dennoch….es war nie richtig gewesen.

Ein einziges mal hatte sie ihn vorher gefragt, ob es nicht doch nur die Angst vor den Papas war, die Angst, zum Frosch zu werden. Er hatte verneint und sie hatte nicht mehr gefragt, aus Angst, die Wahrheit nicht zu ertragen. Und er war ein vorbildlicher Vater geworden. Auch ein sorgendes Männchen. Er hatte tatsächlich sein Bestes gegeben um sie zu verstehen. Nicht immer mit Erfolg. Aber auch sie hatte ihn nicht immer verstanden. Dazu waren sie einfach zu verschieden, von ihrer Herkunft. Er vom Instinkt getrieben, sie der Logik verhaftet, er so abergläubisch wie sie rational war. Nur eines einte sie: sie beide waren Kämpfer, Krieger mit Leib und Seele. Vielleicht waren sie deshalb nun hier. Weil sie beide gekämpft hatten.

Hatte sie gekämpft? Nicht immer. Manchmal war sie kurz davor gewesen, aufzugeben. Ihr Herz spürte die Wahrheit und wurde mit jedem Tag kälter. Nachts hörte sie es schreien und um Hilfe rufen, aber ihr Verstand mahnte zur Ruhe. Sie konnte nicht weg. Ohne Stamm, mit einem Welpen ohne Mann wäre sie nicht weit gekommen. Und so blieb sie und lächelte, auch wenn ihr zum Weinen war. Sie bekämpfte ihre Tränen wie früher ihre Angst. Niemand würde je wieder ihre Gefühle sehen, das hatte sie sich damals geschworen, damals, als ein Teil von ihr gestorben war. Den Rest von sich würde sie beschützen. Niemand würde ihr mehr weh tun. Und schliesslich konnte sie in fast jede Rolle schlüpfen wenn sie es wollte.

Vielleicht war sie darin nicht wirklich perfekt. Immer wieder hatte sie zweifelnde Blicke auf sich gespürt. Auch die eine oder andere Frage kam. Aber was hätte sie sagen sollen? Keiner hätte es verstanden, schlimmer noch...vielleicht hätten sie Mitleid gehabt. Wenn sie es gar nicht mehr ausgehalten hatte, war sie gegangen. Dann sass sie da und malte sich ihr Leben ohne ihn aus, jedes mal trieb es ihr Tränen in die Augen und jedes mal fand er sie. Natürlich fand er sie. Er hatte es ja vor den Loa geschworen. Manchmal versuchte sie dann zu erklären, und er nickte, aber sie glaubte nicht, dass er verstand. Manchmal beschimpfte sie ihn und wünschte ihm tausend Dämonen an den Hals, aber auch das half nicht. Es frass sie langsam auf, wie eines ihrer Gifte. Sie würde irgendwann daran sterben, aber sie würde nicht aufgeben zu kämpfen. Und wenn es nur dafür war, das Caang einen Vater hatte, wenn sie mehr nicht bekommen konnte.

Und dann hatte sie ihn vor dem Pass nach Malaka’Jin getroffen. Wütend war er, oder eher verbittert. Er sprach davon, zu alt zu sein, Platz machen zu müssen für die Jüngeren, sprach vom Sterben.

Sie hatte Ock nur stumm ansehen können. Eigentlich hätte sie ihn gerne geschüttelt bis sein Verstand zurückgekommen wäre, aber sie konnte nichts sagen. In ihren Augen war er nicht alt. Er war stark, mutig, listig, ein mehr als erfahrener Krieger und ein guter Lehrer. Aber ein Blick in seine Augen erschreckte sie.

In dieser Nacht hatte sie nicht geschlafen. Er wohl auch nicht. Sie erkannte, dass sie beide litten. Sie beide spielten eine Rolle. Heimlich hatte sie ihn angesehen und sich gefragt, wer der Troll neben ihr wirklich war. Und dann hatte sie einen Entschluss gefasst.
Sie brauchten beide dringend Ruhe und Klarheit.

--
Am nächsten Tag waren sie in den Dschungel aufgebrochen, an die heilige Quelle, dorthin, wo alles begonnen hatte. Vielleicht war es die Kühle des Ortes oder die Ruhe dort, jedenfalls entspannten sich die beiden sehr schnell. Der Dschungel hiess sie willkommen. Beide fühlten sie sich schlagartig besser. Ihre Rüstungen waren völlig unpassend für den Dschungel und sie zogen sie aus, wickelten sich in Tücher und knappes Leder. Ein Troll, sein Weibchen und ein Welpe mit und gegen den Dschungel. So, wie es sein sollte. So, wie es schon immer gewesen war. So, wie es richtig war.

Ock sah sie an. Anders als sonst. Ruhiger. Zuerst hatte es Tzatsu Angst gemacht. Sie hatte überlegt, was sie nun wieder falsch gemacht hatte, aber da war nichts. Dann realisierte sie etwas anderes in seinem Blick und lächelte. Sie planschten mit dem Wasser der Quelle herum, spritzten sich gegenseitig nass und kicherten wie Welpen. „Das Wasser hat uns Glück gebracht,eh“ „Aye, wir sollten uns darin baden und Caang auch“. Vorsichtig setzte Tza den Kleinen ins Wasser während Ock seine Nase in ihr Fell drückte. „Du riechst hier ganz anders. Nach so viel mehr Tzatsu. Und du bist ganz anders. Wie der Dschungel. Verwirrend“.
Sie lächelte glücklich und hielt Caang fest, der von dem kühlen Wasser nicht ganz so begeistert schien. Protestierend quiekte er und streckte seine kleinen Ärmchen nach Ockham aus. „Pa..papp!“ Tza wollte gerade etwas sagen, schwieg dann aber verdutzt und auch Ock starrte den Kleinen sprachlos an. Er wand sich an Tza. „Hast du das gehört? Hast du gehört, was er gerade gesagt hat?“ Tza nickte lächelnd und Ock riss den Kleinen aus dem Wasser an sich, schleckte ihm strahlend übers Fell bevor er ihn stolz drückte.

„Du hast mich umbenannt“. „Das war doch er, nicht ich“. „Aber du hast ihn gebracht“. Tza kapitulierte vor dieser Logik und schloss beide in ihre Arme. „Meine beiden Männer. Der kleine und der grosse Tiger“. „Schon wieder ein neuer Name“. „Wieso schon wieder?“. „Willst Du wissen wie ich zu meinem Kriegernamen kam?“
Tzatsu nickte eifrig und lauschte dann gespannt der Geschichte, wie aus Zalao’yui Ockham wurde. „Eigentlich …“ begann sie nach einer Weile, „eigentlich bin ich ja auch nicht Tzatsu sondern Kazia“. „Kazia?“ „Na der Name den meine Eltern mir gaben. Beschwer dich bei Jazek“. „An was erinnerst du dich eigentlich?“ Tzatsu kräuselte ihre Nase. Mittlerweile erinnerte sie sich an manches recht gut, aber das waren Erinnerungen, die sie lieber nicht gehabt hätte. Stockend erzählte sie Ockham von dem Überfall auf ihr Dorf und ihre Flucht und ihre „Begegnung“ mit dem Tiger. Ock sah Tzatsu betroffen an. Er hörte das zum ersten mal. Ihm wurde bewusst, dass er nie gefragt hatte. Es war ihm schlicht egal gewesen. Aber nun….nun wollte er ALLES wissen.

Ihre Antworten machten ihn neugierig und er fragte mehr. Und seine Fragen machten sie neugierig. Es schien, als hätte Ockham mit seiner Rüstung auch den Krieger abgelegt und tatsächlich….Ockham war verschwunden und sie durfte zum allerersten mal Zalao’yui kennenlernen. Zalao war anders, ganz anders. Und er machte ihr Mut. Den Mut, hier auch zum allerersten mal Kazia zu sein, eine Tochter des Dschungels. Er faszinierte sie und sie faszinierte ihn. Und plötzlich………..plötzlich war alles richtig. Der Mond stand schon eine Ewigkeit am Himmel als die Worte von ihm kamen, Worte, die sie sprachlos machten und ihr Herz hüpfen liessen: ich liebe dich.

Die Welt um sie herum roch plötzlich anders, alles war bunter, lauter, unwichtiger. Sogar sie selbst roch anders und sie wollte um Nichts in der Welt wieder ihre Nase aus seinem Fell nehmen. Für diesen Augenblick hatte sie gekämpft und nun war sie so glücklich, dass sie keine Worte fand. Erst jetzt fühlte sie, was ein Seelenbund war. Plötzlich verstanden sie sich ohne Worte.

Tzatsu
Mitglied

Anzahl der Beiträge : 107
Anmeldedatum : 17.10.10

Charakter der Figur
Name:

Nach oben Nach unten

Nach oben


 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten