selbst Schuld

Er war doch selbst Schuld. Also echt mal! Hätte er wirklich vorher wissen können wie das werden würde, aber neeee…..und dann meckern. Pah! Tza wand ihren Kopf nach hinten und funkelte den Papa trotzig an, konnte sich ein Grinsen dann aber doch nicht verkneifen.

Oh ja, er hatte gezetert, so, wie man das eben von ihm kannte. Der Stock war wild durch die Luft getanzt, er hatte interessante Verwünschungen ausgesprochen – Tza hatte sich fest vorgenommen, ein paar davon später aufzuschreiben und auswendig zu lernen. Dann jedoch hatte auch er resignieren müssen. Caang hatte sich von der ihm völlig unbekannten Macht unbeeindruckt gezeigt und schlecht gelaunt stetig weiter mit einem Knochen gegen die Höhlenwand des Papa gehämmert. Natürlich hatte Tza versucht ihn daran zu hindern, was jedoch dazu führte, dass er kurzfristig nicht mehr hämmerte sondern schrie, und das in einer Tonlage, die empfindliche Trollohren aufs Äusserste strapazierte. Also hatte sie ihn, mit einem flehenden Blick zum Papa, weiter hämmern lassen. Dieser wiederum funkelte Tza an – wer tat schon einem niedlichen Trollwelpen etwas? – und liess sich in epischer Breite über sie und ihren verdorben Bastard aus und über den nichtsnutzigen Ockham sowieso, der …….

An dieser Stelle hatte der Papa gestockt. Nun erinnerte auch er sich, das ER es gewesen war, der Ockham weggeschickt hatte. Weshalb nun Tza vor seiner Höhle sass. Mit dem Welpen. Der Krach machte. Zuviel Krach. Resigniert hatte er sich Wachs in die Ohren gestopft und sich wieder seinem Kessel zugewandt, nur ab und zu funkelte es hinter seiner Maske, wenn er kurz den Kopf hob und Caang fixierte.

Tzatsu wand ihren Blick wieder nach Vorne und beobachtete das Treiben im Tal. Viel war nicht los, was an sich dazu verleiten mochte, die Stunden der Wache vor sich hin dämmernd zu verbringen. Aber die Erzählung der fremden Waldtrollin, die am Vorabend zu ihnen gestossen war, liess sie wachsam bleiben.

Ein seltsamer Abend war das gewesen. Fremde Orcs waren aufgetaucht und hatten sich als die neuen Nachbarn vorgestellt. Sie hofften auf ein gutes Verhältnis und dies hatte Tza zugesagt, solange sie nicht ihre Welpen, Vorräte oder Ähnliches klauen würden. Sie hatte noch nach dem Häuptling gefragt, weil zwei der Orcs nahezu immer gleichzeitig redeten, so das man daraus keine Rückschlüsse ziehen konnte. Die Orcin gab sich als Boss zu erkennen und fragte nun ihrerseits nach ihrem Ansprechpartner bei den Chakari und während Tza noch erläuterte, das der Papa der Boss war, sie aber Ansprechpartner für Fremde sei, fiel Arito ihr ins Wort und liess verlauten, der Bosso sei nicht zu sprechen. Eine Sekunde lang war sie sprachlos gewesen, dann hatte sie ihn warnend angeknurrt und ihn, nachdem die Orcs weg waren, gefragt, ob er ihren Job machen wolle. Zum Glück hatte er schlauer auf ihre ohnehin schlechte Laune reagiert als später sein Weibchen und lediglich verneint.

Trotzdem …..Tza spielte nachdenklich mit einem Grashalm. Er stellte ihre Kompetenz immer wieder in Frage, ob absichtlich oder nicht, war eigentlich egal. Und das, obwohl er noch nichtmal die endgültige Aufnahme zu den Chakari hinter sich gebracht hatte. Sie würde ihn noch eine kurze Weile beobachten und dann, falls nötig, die Dinge klarstellen.

Sie seufzte tief. Wieviel besser verstand sie Ock nun manchmal. Sie hatte gehofft, diesen chaotischen Haufen so leiten zu können, wie sie war: sturr und leise. Bei vielen funktionierte das, zumal sie eh mehr auf Zusammenarbeit setze denn auf alleiniges Kommandieren, aber bei einigen musste sie wohl doch laut, grausam und schrecklich werden. Sie hasste diesen Job und sie hasste den Papa dafür, das er ihn ihr gegeben hatte – auch wenn sie mittlerweile eine ganz vage Ahnung hatte, wieso er das getan hatte.

Sie seufzte nochmal tief und machte dann, was sie immer tat, wenn sie hier wachen musste: nichts.