WoW-Rollenspielforum
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

ein Schatten in der Nacht

Nach unten

ein Schatten in der Nacht Empty ein Schatten in der Nacht

Beitrag  Tzatsu Sa Sep 03, 2011 2:12 pm

Ein Schatten huschte durch den Dschungel, einer vagen Ahnung gleich, zerfloss wieder im Dunkel der Nacht und sammelte sich im Dickicht des toten Unterholzes. Immer wieder wurde eine Nase witternd in den Wind gestreckt, um anschliessend den Schatten die Richtung wechseln zu lassen. Lautlos pirschte der Schatten durch Ruinen, die bleich im Schein des fahlen Mondes lagen, Heimstätte ruheloser Geister und gefallener Helden. Ein Panther auf der Suche nach Beute streifte am Schatten vorbei. Selbst den nächtlichen Raubtieren schien der Schatten nicht aufzufallen. Leise schabten Klauen an einer Mauer hoch, ein einzelnes Blatt schwebte lautlos zur Erde hinunter, dann war wieder alles still. Die hohen Bäume ringsum liessen nur an vereinzelten Stellen das Mondlicht hindurch und so lag die Stadt hinter der Mauer in geheimnisvollem Halbdunkel. Der Schemen hockte auf der Mauer und schien das Treiben unter sich zu beobachten.

Eine ganze Weile hatte sie sich gehorsam in der Hütte versucht in den Schlaf zu wälzen, doch die Gedanken in ihrem Kopf liessen sie nicht zur Ruhe kommen. Sie war hinunter geklettert, zum Strand, doch auch der endlose Horizont, der sie sonst wieder zu sich selbst finden liess, half ihr heute Nacht nicht. Rastlos war sie am Strand entlang gelaufen, immer weiter, bis ihre Füsse sie ganz von selbst in den Dschungel geführt hatten. Ohne Ziel, so dachte sie, war sie weiter gewandert. Nun endlich kam sie zur Ruhe.

Es war so viel passiert. Zuviel eigentlich für einen einzigen Tag. Aber sie hatte es provoziert und es war geschehen. Oder hatte Ockham es provoziert? Sie konnte sich kaum noch erinnern, wie alles begonnen hatte. Es war viel um Jagd gegangen. Um Trolle und Geschichte und Rache, die diese an ihren Feinden nehmen müssten. Und dann stand sie mit Ockham mitten im Dschungel und er forderte sie auf zu töten. An sich war dies nichts Besonderes für sie. Seit sie fast noch ein Kind war bekam sie Aufträge „Probleme“ zu beseitigen. Töten war Routine für sie. Sie hatte gelernt wie es geht und sie führte es aus wie andere auf die Jagd gingen, Erze abbauten oder Kräuter sammelten. Aber dies hier brachte sie an ihre Grenzen. Grenzen, die sie laut ihrer Lehrer gar nicht hätte haben dürfen. Ein Wort von ihr hätte die Situation sicher beendet. Aber so wie Ockham bisher auf ihre Andeutungen reagiert hatte, zog sie es – noch - vor, still zu leiden. Zudem unterstellte er ihr Angst und dies konnte sie nicht auf sich sitzen lassen. Also spulte sie nach einiger Überwindung ab, was Ockham forderte: anschleichen und einen gezielten Schlag ins Genick.

Während Ockham jubelte starrte sie nur auf die Leiche. Sogleich jedoch wanderte ihr Blick weiter, zurück zu Ockham. Sie hob ihre Axt und warf sie. Der Blutskalp hinter ihm sank tot zu Boden. Begeistert schnitt Ock ihm das Herz aus der Brust und verspeiste es auf der Stelle. Tzatsu sagte gar nichts und endlich fiel es auch dem Krieger auf, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Sollte sie schweigen oder reden? Sollte sie sich weiter Angst unterstellen lassen oder vielleicht durch die Wahrheit ihr Leben riskieren ? Sie entschied sich zum Reden und nun war es an Ockham nur noch sprachlos zu starren. Es kam schlimmer als sie erwartet hatte. Zuerst leugnete er, was er gerade gehört hatte, nachdem ihm Tza jedoch die Geschichte mit Rakku und den Geistern nochmals erklärte, verstand er und weigerte sich nun, sie hinter sich zu haben.

Es gab nur eine handvoll Trolle, denen Tza niemals etwas antün würde, die sie sogar mit all ihr zur Verfügung stehenden Kraft verteidigen würde: Raljik und die Chakari, die ihr eine Heimat gegeben hatten. Und einer von denen wagte nun nicht mehr, ihr den Rücken zuzukehren, hatte jegliches Vertrauen in sie verloren, obwohl sie ihm Nichts als die Wahrheit erzählt hatte. Nachdem sie eine Weile schweigend vor ihm gelaufen war, sprach er zu ihr. Er forderte sie auf, über das eben Gesprochene für immer zu schweigen. Und er versprach ihr, eine Dunkelspeer-Trollin aus ihr zu machen. Sie hörte den selbstzufriedenen Klang in seiner Stimme und unterdrückte nur mit Mühe ihre Wut. Sie sollte verleugnen, wer…..was….sie war? Sie sollte zu einem dieser Speichellecker der Orcs werden, für die sie so viel Verachtung empfand ? Sie hatte sowieso nur sehr selten etwas über ihre Herkunft preisgegeben, aber es verboten zu bekommen war noch mal etwas ganz anderes. Sie hatte ihm angeboten zu gehen und niemals wieder zu kommen, da er offensichtlich ein so grosses Problem mit ihr hatte, aber davon wollte er auch nichts wissen. Insgeheim freute sie sich auch, das er ihren Vorschlag abgelehnt hatte, aber wie sollte es nun weiter gehen ?

Es war spät und ihre Wege trennten sich für die Nacht. Am nächsten Tag konnte sich Tza nicht dazu aufraffen, einen ihrer Aufträge in Angriff zu nehmen. So abgelenkt wie sie war wäre es sowieso höchst unprofessionell gelaufen. So verbrachte sie den Tag in Malaka’Jin und sprach ausgiebig dem Inhalt verschiedener Krüge zu, die sie wahllos dort eingesammelt hatte. Gegen Abend erschien Ockham und brachte ein fremdes Trollweibchen mit. Er erzählte seltsame Sachen über eine Prügelei und das die Trollin sein Einsatz dafür sein. Später dann erklärte er ihr, dass er diese Prügelei brauche um über diese Sache mit ihr hinwegzukommen.
Tzat winkte ab. Sie hatte einen Zustand vollkommener Gleichgültigkeit erreicht. Vielleicht wäre eine deftige Prügelei auch für sie die bessere Alternative gewesen, aber dazu war es nun zu spät. Ockham sah sie ernst an und forderte sie auf ihm zu folgen.

Der Weg führte sie nach Desolace. Im Stillen wunderte sich Tzat, was er hier wollte, aber sie fragte nicht nach. Nach einer langen Wanderung hielten sie endlich bei einigen Gräbern an. Nun musste sie doch schlucken. Sie sah sich um. Niemand ausser ihnen war hier und ob sie wirklich eine Chance gegen Ockham haben würde…darüber war sie sich plötzlich gar nicht mehr so sicher. Wie schon den ganzen Weg über schien Ock mit irgendwem zu reden. Ständig bewegten sich seine Lippen, ab und zu gestikulierte er weit ausholend und nun schien er um irgendwas zu bitten. Tzat wurde es unheimlich. Sie würde sterben. Ganz sicher, Hier und Jetzt würde sie ihr Ende finden. Sie dachte an Raljik und wurde traurig. Sie dachte daran, dass sie immer nur für die Horde gearbeitet hatte und Ockham eigentlich nichts hatte, was er ihr vorwerfen konnte – wer suchte sich seine Eltern schon aus ? - und ihre Trauer wandelte sich in Trotz.

Ockham forderte sie auf, den Toten Respekt zu zollen. Widerwillig folgte Tza seiner Anweisung und ging auf die Knie. Normalerweise hätte sie das von sich aus getan, aber hier, nicht wissend, was sie erwartete, nicht wissend, wer da überhaupt lag, fiel ihr Gebet für die Toten eher kurz aus. Dafür rief sie alle Loa an, die sie kannte und von denen sie ihrer Meinung nach Hilfe zu erwarten hatte. Der Krieger schien sie den Geistern vorzustellen, so erhob sie sich wieder und lauschte abwartend. Kurz darauf forderte er sie auf, den Geistern alles anzuvertrauen was sie niemals jemandem sagen würde. Tza sah Ock zweifelnd an. Wäre es nur um die Geister gegangen, hätte sie kein Problem damit gehabt, diese hatte sie im Allgemeinen als eher nicht so schwatzhaft kennengelernt, ganz im Gegensatz zu Ockham, der sie in der kurzen Zeit, in der sie ihn nun kannte durch seine Prahlerei schon ein paar mal in Verlegenheit gebracht hatte. Andererseits kannte sie sich mit Geistern nicht aus. Was, wenn sie etwas verschweigen würde ? Würden sie es merken ? Was würden sie tun ? Immerhin hatte sie einen Eid geschworen, über bestimmte Dinge niemals zu reden. Aber dann fielen ihr Znazas Worte ein, dass sie verflucht sei. Noch mehr wütende Geister konnte sie wirklich nicht gebrauchen. Sie biss sich auf ihre Unterlippe. Hier stand sie nun, allein in der Wüste, gehasst und gezwungen, sich selbst und andere zu verraten. Fast sehnte sie ihren Tod herbei, um dies nicht tun zu müssen, aber Ock schien es nicht eilig zu haben, sie zu töten. Und so begann sie zu reden, ihm und den Geistern zu erzählen, was sonst keiner ausserhalb gewisser Mauern in Orgrimmar wusste und besser auch nie erfahren hätte.

Sollte sie dies hier überleben, würde sie ihre Meinung zu Ockham ändern müssen. Bisher war er in ihren Augen nur stark und ein bisschen loco…aber was er hier veranstaltete, war …..schlau. Aber auch ihre Einstellung, niemals zu lügen würde sie überdenken müssen, wenn so etwas dabei heraus kam.

Als sie geendet hatte, nickte Ockham und führte sie hinunter zum Strand. Sollte sie gelogen haben, so liess er sie wissen, würden er und die Geister sie jagen, sollte sie die Wahrheit gesprochen haben, würden sie sie schützen. Dann schickte er sie hinauf in eine Hütte um zu schlafen.

Und nun kauerte sie hier auf dieser Mauer. Die Gefühle in ihr wechselten wie die Farbe einer Glasscherbe im Sonnenlicht. Die Trolle unter ihr, Schädelspalter, Feinde der Horde wie auch die Blutskalpe, ahnten nichts von der Gefahr im Dunkeln. Hier würde ihr das Töten nichts ausmachen. Hier würde sie mit Freuden Herzen verschlingen. Sie wollte jetzt Blut um ihren Kummer zu betäuben. Das Blut dieser Kreaturen dort unten würde ihre Worte wegspülen, würde auslöschen, was passiert war, alles würde gut werden…..irgendwie. Ihr Körper spannte sich an, sie duckte sich zum Sprung. Drohend aber lautlos bleckte sie ihre Hauer, dann stiessen sich ihre Füsse von der Mauer ab. Ihr Dolch glitt zielgenau über nachgiebige Kehlen. Alles was zu hören war, war ein kurzes Gurgeln, ein Rascheln, wenn die Körper zu Boden fielen. Und es fielen viele zu Boden in dieser Nacht.

Tzatsu
Mitglied

Anzahl der Beiträge : 107
Anmeldedatum : 17.10.10

Charakter der Figur
Name:

Nach oben Nach unten

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten